Eine absolute Zumutung ist das, ja was fällt dem eigentlich ein, diesem László Krasznahorkai, na Herrschaftszeiten, schon den Namen des ungarischen Romanciers kann doch kein Mensch aussprechen, jedes a ohne Akzent ein ɒ und damit ein ungerundeter offener Hinterzungenvokal, wiederwasgelernt, also jetzt alle mal aufpassen, Laslo Kros-no-hor-koi, na zumindest ungefähr, noch neunmal wiederholen und dann klappt’s, manchmal muss man sich eben ein wenig bemühen, und beschweren über diese Bleiwüste von einem Buch kann sich im Grunde niemand, schickt der Autor, jajaja Erzähler, seinem Roman Baron Wenckheims Rückkehr, gewohnt souverän übersetzt von Christina Viragh und erschienen im S. Fischer Verlag anno Zweitausendundachtzehn, doch sogar selbst eine Warnung voraus, ganz genau so nennt sich nämlich der orchestrale Prolog dieses absolut fantastischen, gleichwohl monströsen Buches, dessen einzelne Sätze sich über mehrere Seiten ziehen, und zwischen dessen Absätzen, von denen es nun wirklich reichlich wenige gibt, wiederholt die Frage aufkommt, wer zum Teufel denn hier eigentlich spricht oder denkt oder tut oder was, ja dann ändert sich die Perspektive eben gleich mehrfach in einem Satz, musst du eben ein bisschen aufpassen, du Schnarchnase, Anführungszeichen sind ohnehin überbewertet und wer will schon immer wissen, ob gerade parliert oder gedacht wird, in einem Roman, dessen Inhaltsverzeichnis Tanzkarte heißt, gilt es, Haltung zu bewahren und auf Tuchfühlung zu gehen (Satanstango) und sich an Kapitelnamen wie TRRR… RAM PAM PAM PAM zu erfreuen, na hoppla, nun hat der verwirrte Rezensent die Kommata vergessen, dieser Tölpel, und schon gar kein Rezensent, aber wo waren wir, ach ja, beim so eleganten wie spielsüchtigen Baron Béla Wenckheim, der auf seine alten Tage in seine ungarische Heimat zurückkehrt, angereist aus Buenos Aires und angeblich sehr wohlhabend, aber ohohoh, ist er gar nicht, was der Puszta-Provinz-Pöbel naturgemäß nicht ahnt und sich stattdessen einen Geldsegen erhofft, und so werden schnurstracks die Waisenbälger aus dem Schloss geschmissen und ein Chorwerk einstudiert: Wein nicht um mich, Arne, Arginta, Ar, Ar-gen-ti-nien, und wer jetzt noch meint, das könnte gutgehen.