In einer alten Folge der Simpsons bemüht sich der ohnehin schon mopsige Familienvater Homer, so fettleibig zu werden, dass er nur mehr von zu Hause aus arbeiten und sich dadurch den Weg ins Kernkraftwerk sparen kann. Um dies zu erreichen, rät ihm der Quacksalber Dr. Nick Riviera zum Verzehr hochkalorischer Lebensmittel, die, reibt man sie an Papier, dieses aufgrund ihres Fettgehalts durchsichtig machen. Ich möchte an dieser Stelle behaupten, dass der Comic Laika (Atrium Verlag, 2011) von Nick Abadzis einen ähnlichen Effekt haben dürfte. Denn etwas dermaßen Schmalziges habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Erzählt wird in Laika die Geschichte der gleichnamigen Hundedame, die am 3. November 1957 als erstes Lebewesen überhaupt von den Sowjets in den Weltraum befördert wurde. Dies jedoch ohne Rückfahrtschein. Der Tod des Tieres, der bereits wenige Stunden nach Start der Rakete eintrat, wurde wissentlich in Kauf genommen. Da der Forschungssatellit Sputnik II aus propagandistischen Gründen zum 40. Jubiläum der Russischen Revolution abheben sollte, blieb für Vorkehrungen, die das Wohl des Tieres garantiert hätten, keine Zeit mehr. Die Passagen, die den Wettlauf um die „Vorherrschaft im Weltall“ im Kontext des Kalten Krieges thematisieren, gehören zu den stärkeren des Bandes.
Der Rest jedoch ist schwer verdaulich. Da über die Vorgeschichte des Kläffers (genau das heißt „Laika“ übersetzt) wenig bekannt ist, erdichtet Abadzis dem Tier eine heroische Biographie, die an Kitsch und Pathos kaum zu überbieten ist. Schicksalsjahre einer Straßenhündin. Schon als Welpe etwas ganz Besonderes. Stets genügsam und tapfer. Misshandelt von ihren Vorbesitzern. Dann aber durch eine glückliche Fügung Teil des sowjetischen Raumfahrtprogrammes. Sie ist, wie gleich mehrfach betont wird „die Auserwählte“! Doch so viel Zuckerwerk kann unmöglich gesund sein. Ich für meinen Teil benötige schleunigst eine Waage. Ich glaube, ich habe zugenommen.