György Dalos knows best! Der in Berlin lebende ungarische Autor verfasst sowohl literarische als auch historische Arbeiten und beherrscht tatsächlich beide Metiers perfekt. Sein essayistisch angelegtes Buch Der Vorhang geht auf. Das Ende der Diktaturen in Osteuropa (C.H. Beck, 2009) ist ein kompaktes und kurzweiliges Kompendium über den Zerfall der Ostblockstaaten. Die einzelnen Kapitel schildern die jeweilige politische und gesellschaftliche Situation in Polen, Ungarn, der DDR, Bulgarien, der ČSSR, Rumänien und der Sowjetunion. Stilistisch ansprechend und verständlich selbst für diejenigen, die nur sehr wenige Vorkenntnisse haben.
Gut informierten Leserinnen und Lesern wird das Buch womöglich wenig Neues erzählen. Doch den vielen Anekdoten, interessanten Nebensächlichkeiten und persönlichen Erfahrungsberichten, die Dalos hier zusammenträgt, werden auch sie sich nicht entziehen können. Ein ausführliches Literaturverzeichnis für eine weiterführende Lektüre hätte dem Ganzen dennoch gut getan. 2010, also nur ein Jahr nach Veröffentlichung des Bandes, wurde György Dalos für sein Gesamtwerk und sein politisches Engagement mit dem Preis der Leipziger Buchmesse für Europäische Verständigung ausgezeichnet. Recht so!